2. Gleichstellungstag, Bundesstiftung für Gleichstellung
Unter dem Motto „zusammen:wirken – Wandel wird mit Gleichstellung gemacht” fand am 5. November 2024 der 2. Gleichstellungstag in Berlin statt.
Der Kongress stand ganz im Zeichen gesellschaftlicher Veränderungsprozesse aus gleichstellungspolitischer Perspektive. Gleichstellung ist die Basis für gelingende, nachhaltige Transformationen. Gleichzeitig eröffnen Umbrüche als Prozesse tiefgreifender Veränderungen neue Chancen für eine geschlechtergerechte Zukunft.
Unterschiedliche Aspekte der sozial-ökologischen Transformation und weiterer zentraler Veränderungen wurden beim 2. Gleichstellungstag thematisch in den Blick genommen: Der Klimawandel fordert Wirtschaft und Gesellschaft zu grundlegenden Änderungen in kurzer Frist heraus. Die Digitalisierung wird vorangetrieben und verändert Arbeits- und Lebenswelten. In Europa macht sich der demografische Wandel bemerkbar, in verschiedenen Regionen Deutschlands der Strukturwandel. Diese Umbrüche müssen gestaltet werden: sozial und ökologisch, gleichstellungsorientiert und demokratisch. Migrationsbewegungen, Flucht und Asyl, geschlechtergerechte Stadt- und Raumplanung oder Geschlechtervielfalt sind ebenso wichtige Themen wie Parität, neue Arbeitszeit-/Lebenszeitmodelle, ökonomische Gleichstellung oder der Umgang mit erstarkendem Antifeminismus.
Wie das Potenzial des Wandels für gleichstellungspolitische Ziele genutzt werden kann, u.a. darüber wurde am 5. November 2024 beim 2. Gleichstellungstag in Berlin mit Vertreter*innen aus Verwaltung, Verbänden und Institutionen, aus Wissenschaft und Politik sowie Aktiven der Gleichstellungsszene und Interessierten diskutiert und wirkungsvolle Lösungen erarbeitet.
Im Rahmen des Workshops "Vernetzung im Dreiländereck" sprachen Anna Leniart, Leiterin des Verbindungsbüros des Freistaates Sachsen in Wrocław mit Josefina Ofner, Leiterinnen des Verbindungsbüros des Freistaates Sachsen in Prag und Susanne Köhler vom Landesfrauenrat Sachsen e.V. über die grenzüberschreitende Vernetzung von Frauen zwischen Deutschland, Polen und Tschechien.
Der Workshop diente dem Austausch von Best Practice auf europäischer Ebene, um ein breites grenzüberschreitendes Frauennetzwerk zu fördern. Dabei wurde das Jubiläum 20 Jahre EU-Osterweiterung in den Blick genommen und gefragt: Was hat die EU-Osterweiterung für Frauen gebracht und welche Herausforderungen stellen sich im Hinblick auf den transnationalen Strukturwandel? Dabei wurden die unterschiedlichen Lebenssituationen und die damit verbundenen politischen Kämpfe von Frauen in D/PL/CZ sichtbar gemacht.
Der Sächsisch-Polnische Frauendialog wurde bereits vor fünf Jahren von der Sächsischen Staatsministerin für Europa und Gleichstellung, Katja Meier, ins Leben gerufen. In diesen wenigen Jahren ist es gelungen, tragfähige Strukturen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter auf beiden Seiten der Grenze aufzubauen. Heute können wir bereits von einer grenzüberschreitenden feministischen Politik sprechen.
Es hat sich gezeigt, dass Frauen mit den gleichen Problemen konfrontiert sind. Sie unterscheiden sich in ihrem Ausmaß und ihrer Spezifik, aber überall sind die größten Herausforderungen Fragen der Sicherheit und des Schutzes vor Gewalt, der reproduktiven Gesundheit, der geringen Teilhabe am öffentlichen Raum - insbesondere in Bezug auf Prestige, Geld und Macht - und einer Bildung, die frei von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung ist. Die Vernetzung im Dreiländereck ist beispielhaft für andere Bundesländer in Deutschland, die ebenfalls vom grenzüberschreitenden Austausch mit den europäischen Nachbarstaaten profitieren können.