2023
Staatsminister Wolfram Günther zu bilateralen Gesprächen in Prag
Am 7. Dezember 2023 besuchte StM Wolfram Günther Prag, um sich hier mit dem tschechischen Vize-Minister für Industrie und Handel, Petr Třešňák, dem tschechischen Landwirtschaftsminister, Marek Výborný, sowie dem tschechischen Umweltminister, Petr Hladík, auszutauschen.
Im Gespräch mit dem tschechischen Vize-Industrie- und Handelsminister Petr Třešňák wurde deutlich, dass beide die Zusammenarbeit im Bereich des Wasserstoffs und hier insbesondere im Bereich der Wasserstoffinfrastruktur als einen Schlüsselbereich ansehen. Ebenfalls diskutiert wurde das mögliche Vorhaben, eines grenzüberschreitenden Wasserstoffzug zwischen Tschechien und Sachsen einzuführen. Weiterhin wurde über den Abbau von Lithium im Erzgebirge und die diesbezüglichen Umweltaspekte diskutiert. Es wurden auch die tschechischen Pläne zum Ausbau kleiner modularer Reaktoren besprochen.
Während der Gespräche im tschechischen Landwirtschaftsministerium wurde unter anderem der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest thematisiert. Beidseitig wurde der diesbezügliche enge Austausch gelobt, der auch in Zukunft engmaschig fortgesetzt werden soll. Die Minister diskutierten auch über die gemeinsame Agrarpolitik, hier sehen beide Minister einen ausgewogenen Konsens zwischen berechtigten Umweltforderungen und der Konkurrenzfähigkeit des Agrarsektors als wichtig an. Auch ein Austausch mit dem SMEKUL zum Thema der regionalen Wertschöpfung im Zusammenhang mit den steigenden tschechischen Lebensmittelpreisen wird angestrebt.
Beim Gespräch mit dem Umweltminister Petr Hladík war der Birkhuhnschutz der größte Gesprächspunkt. Eine weitere Zusammenarbeit der Forstverwaltungen wird befürwortet, der geplante Ausbau eines tschechischen Landschaftsschutzgebietes wurde von sächsischer Seite begrüßt. Man sprach auch über die Wanderwege in den Nationalparks Böhmische und Sächsische Schweiz, außerdem waren der Ausbau der Elbstaustufe bei Děčín sowie der Abbau von Lithium im Erzgebirge Inhalt des Gesprächs.
Erstes deutsch-tschechisches Regionalforum in Chemnitz
Am 30. November und 1. Dezember 2023 fand im Chemnitzer Wirkbau das erste deutsch-tschechische Regionalforum statt. Diese Konferenz machte es sich zum Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im gesamten deutsch-tschechischen Grenzgebiet spürbar zu verbessern und auch den Blick der Bundesebene, der tschechischen zentralstaatlichen Ebene sowie der Freistaaten Sachsen und Bayern auf die Probleme und Herausforderungen im unmittelbaren Grenzgebiet zu richten, den Bedarfen der Menschen in den beiden Grenzregionen eine neue Aufmerksamkeit zu schenken und dort gleiche Chancen und Möglichkeiten zu schaffen, die Bürgerinnen und Bürger haben, die im Zentrum eines EU-Mitgliedstaates leben.
Das Regionalforum wurde federführend vom Auswärtigen Amt mit Unterstützung des sächsischen Europaministeriums und des Verbindungsbüros in Prag organisiert. Die Schirmherrschaft haben die Bundesministerin des Auswärtigen Amtes, Annalena Baerbock sowie der tschechische Außenminister, Jan Lipavský, übernommen. Die Konferenz wurde durch Grußworte von Dr. Anna Lührmann, der Staatsministerin für Europa und Klima im Auswärtigen Amt, Martin Dvořák, dem tschechischer Minister für europäische Angelegenheiten, sowie der sächsischen Europaministerin, Katja Meier, eröffnet. Mit einem Impulsvortrag zum Thema „Grenzregionen als Labore der europäischen Integration“ gab Dirk Neubauer, Landrat des Landkreises Mittelsachsen, den Input für die darauffolgende Podiumsdiskussion mit Staatsministerin Lührmann, Staatsministerin Meier und Minister Dvořák. Alle drei waren sich einig, dass ohne ein funktionierendes deutsch-tschechisches Grenzgebiet, in welchem es sich zu leben lohnt, echte europäische Integration nicht möglich ist und dass hier zwingender Handlungsbedarf bestehe. Im Anschluss fanden Workshops zu den Themen grenzüberschreitender Verkehr, grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung sowie grenzüberschreitender Arbeitsmarkt statt.
Am zweiten Konferenztag sprachen der Botschafter der Tschechischen Republik in Berlin, Tomáš Kafka, und der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Prag Andreas Künne in einer Podiumsdiskussion über die Rolle der Botschaften in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. In einer weiteren Workshop-Phase wurden Themen und Probleme aus regionaler Perspektive der Regionen Bayern-Südböhmen-Pilsen, Sachsen-Liberec-Aussig und Karlsbad-Sachsen-Bayern angesprochen und diskutiert. Am ersten deutsch-tschechischen Regionalforum nahmen rund 200 Akteure aus dem unmittelbaren Grenzgebiet bis hin zu beiden staatlichen Ebenen teil.
Ministerpräsident Michael Kretschmer mit dem Innovationsbeirat Sachsen in Prag
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer besuchte am 28. November 2023 Prag, um hier gemeinsam mit dem Innovationsbeirat Sachsen zum Thema der interregionalen Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Tschechien am Beispiel der Innovationsförderung zu tagen. Im Zusammenhang mit dieser Tagung fand ein Abendempfang im Verbindungsbüro Prag mit tschechischen und deutschen Gästen aus dem Bereich Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft statt. Eröffnet wurde der Abendempfang von Ministerpräsident Michael Kretschmer, dem Vorsitzenden des Senats des Parlaments der Tschechischen Republik, Herrn Miloš Vystrčil, sowie der Leiterin des Verbindungsbüros Prag, Frau Josefina Ofner. Sowohl der sächsische Ministerpräsident, als auch der tschechische Senatspräsident hoben in Ihren Ansprachen hervor, dass Innovationspotentiale insbesondere entlang der tschechisch-sächsischen Grenze stets grenzüberschreitend gedacht werden müssten. Hierbei sei es notwendig, das nicht nur die nationalen, sondern auch die regionalen Ebenen gezielt in die grenzüberschreitenden Innovationsprozesse eingebunden werden.
Der Innovationsbeirat Sachsen ist ein hochrangiges Expertengremium aus Verwaltung, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, welches es sich zum Ziel macht, Innovationspotentiale in Sachsen zu fördern.
Tschechisch-sächsisch-bayrische Innovationstage „Sustainability and Space“ der Luft- und Raumfahrt
Am 22. und 23. November 2023 fanden bereits zum 7. Mal die deutsch-tschechischen Innovationstage in Zusammenarbeit des sächsischen Verbindungsbüros in Prag, der bayerischen Repräsentanz in Prag sowie der deutschen Botschaft in Prag statt. Das Thema der diesjährigen Innovationstage lautete „Sustainability and Space“ und befasste sich mit Innovationen und der grenzüberschreitenden deutsch-tschechischen Zusammenarbeit im Bereich der Luft- und Raumfahrt. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der EUSPA, der EU Agency fort he Space Programme, sowie dem tschechischen Verkehrsministerium. Im Rahmen mehrerer Panel-Diskussionen sowie Workshops tauschten sich die Teilnehmenden aus Sachsen, Bayern und Tschechien zu Themen wie der Beeinflussung von Stadtplanung, Landwirtschaft oder erneuerbaren Energien durch die Nutzung von Satellitensystemen, oder aber zu Investitionen sowie der Nutzung von europäischen Forschungsförderungen im Bereich der Raumfahrt aus. Während der Konferenz wurde deutlich, dass die deutsch-tschechische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Raumfahrt ausbaufähig ist und vor allem der Klima- und Umweltschutz davon profitieren könnte. Aus Sachsen nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Büros des Koordinators für Luft- und Raumfahrt in Sachsen, des HZDR (Helmholz Zentrum Dresden Rossendorf) sowie die Geschäftsleitung des erfolgreichen sächsischen Unternehmens Morpheus Space an der Konferenz teil.
Fachtagung zum Birkhuhnschutz im Verbindungsbüro in Prag
Zum zweiten Mal tagten am 21. November 2023 Vertreter des tschechischen und des sächsischen Umweltministeriums sowie Vertreter des Staatsbetriebes Sachsenforst sowie ehrenamtliche Artenschützer im Verbindungsbüro in Prag, um sich über Schutzmaßnahmen sowie die Wiederansiedlung des Birkhuhns im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet und darüber hinaus auszutauschen. Ziel der Veranstaltung war es insbesondere, die Zusammenarbeit zwischen den tschechischen und sächsischen Forstbehörden und den beiden Ministerien zu stärken.
Die Teilnehmer präsentierten Ihre Erfolge aber auch Misserfolge beim Bestandsschutz und bei der Wiederansiedlung der in den Gebirgsregionen beider Länder lebenden Vögel. So wurde deutlich, dass die Anzahl der etwa im Erzgebirge lebenden Tiere auf beiden Seiten seit den 1980er Jahren zurückgegangen ist. Auch die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wurde sichtbar, da sich das Birkhuhn nicht an den Landesgrenzen orientiert, und die vorhandene Population regelmäßig von Tschechien nach Sachsen migriert. Gemeinsam entwickelte man zudem Ideen für eine zukünftige Kooperation sowie eine bessere Kommunikation untereinander.
Städtische Bibliotheken Ostrava und Dresden unterzeichnen Memorandum über die Zusammenarbeit
Am 25. Oktober 2023 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der Städtischen Bibliotheken Ostrava und Dresden im sächsischen Verbindungsbüro in Prag und setzten den ersten Spatenstich für ihre engere Zusammenarbeit. Konkret wurde im Verbindungsbüro ein bilaterales Memorandum über die gemeinsame Zusammenarbeit unterzeichnet. Diese Zusammenarbeit hat bereits klare Konturen: Im Laufe der kommenden Monate soll es zu gegenseitigen Besuchen der beiden Bibliotheken und ihren Zweigstellen, zu Mitarbeiteraustauschen oder zu Lesungen bekannter deutscher und tschechischer Autoren und Autorinnen im jeweils anderen Land kommen, um den Bürgern in Dresden und Ostrava die Literatur des jeweils anderen Landes näherzubringen. Ziel ist es vor allem, vom Partner zu lernen, Erfahrungen auszutauschen, weitere gemeinsame Projekte auf die Beine zu stellen und das Bewusstsein der Bürger von Dresden und Ostrava für das grenzüberschreitende Miteinander zu stärken. Finanziert wird das Bibliotheksprojekt vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Die Zusammenarbeit der Bibliotheken dieser beiden Städte ist nicht aus der Luft gegriffen. Dresden und Ostrava verbindet seit über 52 Jahre eine erfolgreiche Städtepartnerschaft. Für die Bibliothek in Ostrava ist es das erste internationale Projekt überhaupt.
SMJusDEG und das Verbindungsbüro erstmals Partner des Forums 2000 in Prag
Erstmals war der Freistaat Sachsen, vertreten durch Dr. Gesine Märtens, Staatssekretärin des Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, am 16. Oktober 2023 Partner des internationalen Forums 2000, welches jährlich in Prag stattfindet. Die Jahreskonferenz wurde in diesem Jahr unter dem Motto „Für eine demokratische Weltordnung“ ausgerichtet. Sachsen hatte während der Konferenz ein eigenes thematisches Panel, welches den Namen „Von lokalem Extremismus zu globaler Wirkung: Sachsen im Vergleich“ trug. Diskutiert wurde dabei über die Polarisierung, die in der internationalen Gemeinschaft stetig zunimmt, sodass es von entscheidender Bedeutung ist, wirksame Strategien zur Bewältigung dieses Problems zu entwickeln. Sachsens praktischen Bemühungen, der Polarisierung zu begegnen, wurden von Staatssekretärin Märtens dargelegt und boten den Panelisten, dem Publikum sowie anderen Gesellschaften, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, wertvolle Erkenntnisse. Staatssekretärin Märtens betonte, dass der Aufbau von tatsächlich gelebter und verstandener Demokratie nie von oben und frontal, sondern ausschließlich von unten, durch die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in Mitbeteiligungsformate erfolgen kann. Nur so könne den Bürgern die Angst vor Neuem genommen werden, da diese feststellen, dass durch Mitentscheidung Beeinflussung möglich ist. Dies gelte für alle Lebensbereiche und insbesondere auch für die Bekämpfung von Extremismus.
Neben Frau Märtens nahmen an dem Panel auch der polnische Soziologe Roch Dunin-Wąsowicz, Zsuzsanna Végh aus Ungarn, eine Gaststipendiatin beim German Marshall Fund of the United States, sowie Petr Fleischmann, Mitglied im Direktorium des Forum 2000 teil.
Das Forum 2000 unterstützt die Werte der Demokratie sowie die Achtung der Menschenrechte und will zu religiöser, kultureller wie auch ethnischer Toleranz ermutigen. Das Forum will führenden Persönlichkeiten aus aller Welt und Denkern aber auch mutigen Persönlichkeiten aus allen Bereichen eine Diskussionsplattform bieten, um kritische Themen offen zu diskutieren und zu teilen.
Tag der deutschen Einheit 2023: Deutsche Botschaft in Prag erstrahlt in sächsischen Farben
Die sächsische Europaministerin Katja Meier und der deutsche Botschafter in Prag, Andreas Künne, luden am 5. Oktober 2023 zu einer großen Einheitsparty nach Prag. Ehrengast des Empfangs anlässlich des Tages der deutschen Einheit war der tschechische Staatspräsident Petr Pavel. Gemeinsam diskutierten Sie während der Eröffnung der Feierlichkeiten über die deutsch-tschechischen Beziehungen und unterstrichen die Notwendigkeit des Zusammenhaltes in Europa.
Katja Meier wies zudem auf die erfolgreichen tschechisch-sächsischen Projekte hin, wie es zum Beispiel die Unterstützung der Kitas in den Grenzregionen ist, in welchen die jeweilige Nachbarsprache gelernt werden kann. Sachsen und Tschechien verbinden auch die vielen, langjährigen Städtepartnerschaften oder das Weltkulturerbeprojekt Erzgebirge/Krušnohoří.
Die etwa 700 geladenen Gäste konnten sich während des Festes über den European Peace Ride informieren, die europäische Friedensfahrt. Sie wird im Rahmen des Programms der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 organisiert. Im Garten der Botschaft stand dafür eine extra aus Chemnitz mitgebrachte Garage bereit, die ebenfalls ein wichtiges Projekt der Kulturhauptstadt ist.
Die Band des Sächsischen Polizeiorchesters DeEskalation sorgte für gute Stimmung im sächsischen Festzelt.
Auch die sächsische Weinkönigin und das Sebnitzer Blumenmädchen waren dabei.
Katja Meier hob hervor: „Der Festakt ist eine wunderbare Gelegenheit, die tiefe Verbundenheit und Freundschaft zwischen Sachsen und Tschechien zu feiern. Zwei Partner in einem gemeinsamen Europa!“.
Tschechien: Eine religionslose Republik?
Gemeinsam mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Pastoralkolleg Meißen veranstaltete das Verbindungsbüro Prag die bereits zweite Bildungsreise für interessierte Bürger aus Sachsen nach Tschechien. Während sich die erste Bildungsreise im vergangenen Jahr der Energiepolitik der Tschechischen Republik widmete, so beschäftigte sich die diesjährige Studienreise mit dem Thema Glaube, Säkularisierung und Moral im Nachbarland. Tschechien gilt allgemein als eines der atheistischsten und am stärksten säkularisierten Staaten Europas. Aber ist dem tatsächlich so? An vier ganzen Tagen befassten sich die Teilnehmer mit den wichtigsten christlichen Kirchen sowie der jüdischen und muslimischen Gemeinde in Tschechien und der Rolle der Religionsgemeinschaften in der tschechischen Gesellschaft. Beleuchtet wurden auch die historischen Zusammenhänge der Säkularisierung aber auch die Frage der Ehe für alle, die Rechte der LGBTIQ+ Menschen, die Asyl und Migrationsstandpunkte in Tschechien sowie Gleichstellung und Rechtstaatlichkeit. Bestandteil der Studienreise waren aber nicht nur Vorträge und Paneldiskussionen, sondern auch interessante Termine außerhalb des Verbindungsbüros. So konnten die Teilnehmer das Strahov Kloster, die orthodoxe St.-Cyrill- und Method Kirche und das Jüdische Viertel besuchen oder sich mit Studenten der Theologischen Fakultäten in Prag treffen.
Sprünge von Sprache zu Sprache
Das Verbindungsbüro Prag lud am 26. September 2023 in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Akademie der Künste zu einem Übersetzer-Autoren-Gespräch ein, welches den Namen „Sprünge von Sprache zu Sprache“ trug. Während der Veranstaltung sprachen namhafte deutsche und tschechische Autoren und Übersetzer aus literarischer, biografischer und übersetzerischer Sicht über den Umgang mit den Herausforderungen der Mehrsprachigkeit. Im Mittelpunkt stand dabei insbesondere das Phänomen der Übersetzung von Lyrik sowie das Leben zwischen, in und mit verschiedenen Sprachen. Autoren und Übersetzer wie Kristina Kallert, Richard Pietraß, Róža Domasčyna, Jörg Bernig, Daniela Fischerová oder Miloš Doležal ließen das Publikum auf verständliche Weise eintauchen in die äußerst komplexe Problematik der lyrischen Übersetzung und taten mit großen Erfolg alles dafür, um den Gästen eine informative, inspirative und vor allem lustige und kurzweilige Vorstellung zu bieten. Selten hat man im Verbindungsbüro so gelacht, wie an diesem Abend.
Falling Walls Innovation Workshop im Verbindungsbüro Prag
Im Jahr 2023 war das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Prag zum ersten Mal Partner des Falling Walls Labs Czech Republic. Das Falling Walls Lab, ein Format, welches 2009 in Berlin ins Leben gerufen wurde, ist ein interdisziplinäres Format zur Präsentation der nächsten Generation von Spitzenforscheninnen und -forschern. In 3-minütigen Vorträgen stellen diese herausragende Talente und innovativen Denker ihre Forschungsprojekte, Geschäftsmodelle und sozialen Initiativen einem interdisziplinären Publikum und einer Jury vor. Die Gewinner der nationalen Runden dieser Labs reisen im Anschluss zum Global Finale nach Berlin. In Tschechien wird das Falling Walls Lab federführend von der deutschen Botschaft in Prag, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) sowie der Tschechischen Nationalen Technologiebibliothek organisiert. Im Rahmen des diesjährigen tschechischen Finales am 12. September in Prag fand in den Räumlichkeiten des Verbindungsbüros für die Finalisten dieses und der beiden vorangehenden Jahrgänge ein Workshop zu den Innovationspotentialen in Sachsen, Deutschland und Tschechien statt. Von sächsischer Seite vertreten war die Universität Leipzig, die die universitäre Gründungsinitiative SMILE sowie das bundesweite EXIST-Stipendium vorstellte. Darüber hinaus waren Innovationsexperten des DAADs, der Agentur CzechInvest sowie der Tschechischen Nationalen Technologiebibliothek mit Präsentationen in Ihren eigenen Bereichen vertreten. Im Anschluss fand in den Räumlichkeiten der Technologiebibliothek das tschechische Falling Walls Finale statt. Wir drücken dem Sieger für das internationale Finale am 7. November 2023 in Berlin fest die Daumen.
Traditionelles Sommerfest im Verbindungsbüro Prag
Am 8. und 9. September 2023 eröffnete das Lausitzer Seminar erneut seine Tore, um bereits zum 10. Mal das Sommerfest des Verbindungsbüros des Freistaates Sachsen in Prag zu feiern. Partner des diesjährigen Jubiläums waren dabei die Stadt sowie der Landkreis Meißen. Diese beiden Partner wurden Ihren Mottos „Meißen einfallsreich“ sowie „Mehr als Wein und Porzellan“ mehr als gerecht. So konnten die Gäste vor Ort herausfinden, was eine „Meißner Fummel“ ist und ob diese schmeckt. Darüber hinaus brachten der Landkreis sowie die Stadt Meißen hochwertige Öle aus der Region und Meißner Bier mit nach Prag. Zudem wurden Kunstwerke der Meißner Künstlerin La SuZa ausgestellt, die die Gäste dazu einlud, auf Jutetüten und Kacheln selbst kreativ zu werden. Abgerundet wurde das vielfältige Programm durch die musikalischen Darbietungen der Meißner Celikatessen sowie der Elbzigeuner.
Selbstverständlich fehlte auch Meißner Wein nicht, den die Gäste unter Assistenz der Sächsischen Weinkönigin probieren konnten. Doch auch das Meißner Porzellan spielte eine wichtige Rolle und wurde den Gästen durch ein charmantes Mitmachangebot nahegebracht.
Eröffnet wurde das Sommerfest in diesem Jahgr von der sächsischen Europaministerin Katja Meier, dem tschechischen Vize-Außenminister Jan Marian, dem Landrat von Meißen, Ralf Hänsel, dem Oberbürgermeister der Stadt Meißen, Olaf Raschke sowie von der Leiterin des Verbindungsbüros, Josefina Ofner. Alle fünf Redner betonten dabei die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Herzen Europas und würdigten die ausgezeichneten tschechisch-sächsischen Beziehungen.
Staatminister Martin Dulig zu Arbeitsbesuch in Prag
Am 24. August 2023 besuchte Staatsminister Martin Dulig in seiner Funktion als sächsischer Verkehrsminister Prag, um sich hier mit seinem tschechischen Counterpart, Martin Kupka zu treffen. Hauptgesprächsthema war der grenzüberschreitende Schienenverkehr, insbesondere die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Prag und Dresden. Beide Seiten waren sich einig, dass es sich um eine Priorität sowohl der sächsischen als auch der tschechischen Regierung im Bereich der Verkehrspolitik handelt und das alles dafür getan wird, um am festgelegten Zeitplan für den Bau der Strecke sowie des notwendigen Erzgebirgstunnels festzuhalten.
Gesprochen wurde auch über die Instandsetzung der grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecke zwischen dem tschechischen Hrádek nad Nisou und dem sächsischen Zittau sowie den Ausbau der Schienenstrecke zwischen Rumburk und Seifhennersdorf.
Ein weiteres Thema der Gespräche war die Schiffbarkeit der Elbe sowie der Ausbau der Elbe-Staustufe bei Děčín. Beide Seiten einigten sich darauf, sich engmaschig zu diesem Projekt auszutauschen. Nicht zuletzt sprach man über die Luft- und Raumfahrt auf beiden Seiten der Grenze. StMin Dulig erklärte, dass die Luft- und Raumfahrtindustrie in Sachsen nicht zu unterschätzen sei und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Sachsen vorangetrieben werden sollte. Gelegenheit hierzu wird es bereits Ende November 2023 geben, wenn das Verbindungsbüro des Freistaats Sachsen in Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft und der Bayerischen Repräsentanz in Prag eine deutsch-tschechische Innovationskonferenz zum Thema Luft- und Raumfahrt ausrichten wird.
Europäisches Jugendcamp 2023 in Dresden
Auch in diesem Jahr organisierte das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung mit den sächsischen Verbindungsbüros in Prag und Wrocław ein Europäisches Jugendcamp in Dresden. Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren vom 2. bis 9. Juli je zehn Musikschülerinnen und Musikschüler aus Niederschlesien und Tschechien.
Im Mittelpunkt des Camps stand wiederum das Erlernen der deutschen Sprache, das Kennenlernen der Kultur in Sachsen und die Vermittlung der Werte der europäischen Gemeinschaft als wichtige Elemente beim Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen zwischen den Nachbarländern Sachsen, Tschechien und Polen.
Die Jugendlichen hatten in dem einwöchigen Programm neben dem Deutschunterricht im Goethe-Institut Dresden auch die Gelegenheit Dresden kennenzulernen, eine Vorstellung in der Semperoper zu besuchen und eine Fahrradtour nach Pillnitz zu erleben, verbunden mit einem Besuch bei der polnischen Bildhauerin Małgorzata Chodakowska. Höhepunkte waren aber sicherlich die Teilnahme an der Fete de l’Europe auf dem Dresdner Neumarkt am 4. Juli sowie das durch die Musikerinnen und Musiker selbst ausgerichtete, hochwertige Konzert bei vollbesetztem Saal im Kraszewski-Museum am 7. Juli.
Wir sehen das Europäische Jugendcamp als eine hervorragende Investition in die Jugend unserer Partnerregionen Niederschlesien und Tschechien, dank derer wir – und hier wiederholen wir uns gern - junge Botschafterinnen und Botschafter für die interregionale Zusammenarbeit heranziehen.
Unser herzlicher Dank gilt allen Projektpartnern:
- Niederschlesische Eisenbahn
- Regionalbüro der Woiwodschaft Niederschlesien in Dresden
- Kraszewski-Museum Dresden
- Małgorzata Chodakowska, Bildhauerin
30. Sitzung der sächsisch-tschechischen Arbeitsgruppe für grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Prag
Seit nunmehr 30 Jahren treffen sich Vertreter der sächsischen und tschechischen Regierungen sowie weitere regierungsnahe Organisationen abwechselnd in Tschechien oder in Sachsen, um sich über aktuelle Projekte der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zu verständigen. Zuletzt taten sie dies am 15. Juni 2023 im tschechischen Außenministerium in Prag. Ivan Jestřáb, Referatsleiter Mitteleuropa im tschechischen Außenministerium und Ko-Vorsitzender der Veranstaltung, hob in seiner Begrüßung die Bedeutung des Gremiums hervor, das in den letzten drei Jahrzehnten zu einer festen Institution der tschechisch-sächsischen Beziehungen geworden ist und die gutnachbarschaftlichen Beziehungen maßgeblich befördert hat.
Auch diesmal waren alle betroffenen Ressorts vertreten. Das Verbindungsbüro Prag war in der "Koordinierungsgruppe", die sich mit den zentralen Themen der Zusammenarbeit beschäftigt, und in den Unterarbeitsgruppen "Verkehr" sowie "Raumordnung und Zusammenarbeit der Euroregionen und Bezirke" vertreten.
Die 31. Sitzung der sächsisch-tschechischen Arbeitsgruppe im Jahr 2024 wird erneut in Sachsen stattfinden.
Sachsen als ein Teil des tschechischen UNESCO-Weltkulturerbes
Das einzigartige tschechische Ausstellungsprojekt „UNESCO Weltkulturerbe“, welches es sich alljährlich zum Ziel macht, UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten zu präsentieren, feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums haben sich die Projektkoordinatoren dazu entschieden, sich mit den Kulturerberegionen des unmittelbaren Nachbarn zu befassen und stellten während der Eröffnung der diesjährigen Wanderausstellung am 2. Juni im mittelböhmischen Kralupy nad Vltavou ausgewählte Kulturerbe-Stätten der Bundesländer in Nord- und Mitteleuropa vor. Als historischer Nachbar hat auch der Freistaat Sachsen seinen Platz innerhalb der Ausstellung. Vorgestellt werden auf 35 Ausstellungstafeln neben dem sächsischen Weltkulturerbe wichtige Persönlichkeiten der tschechisch-sächsischen Beziehungen sowie Institutionen des tschechisch-sächsischen Miteinanders. Dazu gehört auch eine Tafel über das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Prag. Die diesjährige Ausstellung macht deutlich, dass Tschechiens Weltkulturerbe über seine Grenzen hinaus gedacht werden muss. Denn der Austausch mit anderen Kulturen hat das heutige kulturelle Erbe Tschechiens stark beeinflusst. Der diesjährige feierliche Ausstellungsauftakt wurde von der Leiterin des Verbindungsbüros, Frau Josefina Ofner, miteröffnet.
Das Jahr 1968 und seine Folgen – ein Blick zurück nach 55 Jahren
Einen ganzen Tag lang widmete sich das Sächsische Verbindungsbüro in Prag der deutsch-tschechischen Geschichte des Jahres 1968. Vor mehr als einem halben Jahrhundert gingen in den USA, Frankreich und Deutschland vor allem junge Leute auf die Straße, um gegen die herrschenden Verhältnisse zu demonstrieren. In der Tschechoslowakei begann die Zeit des Prager Frühlings. Doch die Hoffnung auf einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz, der auch in der DDR und anderen mitteleuropäischen Staaten aufkeimte, wurde durch den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts nach wenigen Monaten gewaltsam beendet. Welche Folgen hatten diese Ereignisse und was bedeuten sie für uns heute noch?
Gemeinsam mit dem ACHAVA e. V., dem PEN-Club Prag und dem PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland organisierte das Verbindungsbüro Prag am 22. Juni 2023 die ganztägige Konferenz "Das Jahr 1968 - ein mitteleuropäisches Schicksalsjahr". Unter der Moderation von Frau Eugenie Trützschler von Falkenstein, der Mitorganisatorin der Tagung, beleuchteten die Referenten die Hintergründe und Auswirkungen der Ereignisse. Die zahlreichen Teilnehmenden erfuhren, welche Rolle nicht nur Presse, Literatur oder die Underground-Musik in der damaligen Tschechoslowakei spielten. Während der Konferenz wurde deutlich, dass die kritischen Forderungen nur vorübergehend unterdrückt werden konnten. In der Wendezeit des Jahres 1989 wurden sie wieder laut und führten schließlich zur Beendigung der kommunistischen Unterdrückung – und auch der staatlichen Einheit Tschechiens und der Slowakei.
Josefina Ofner, die Leiterin des Verbindungsbüros konnte unter anderem Andreas Künne, den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Tschechischen Republik oder Ondřej Vaculík, den Präsidenten des Tschechischen Zentrums des internationalen PEN Klubs sowie viele Zeitzeugen des Schicksalsjahrs, wie zum Beispiel den sächsischen Schriftsteller Utz Rachowski, im Verbindungsbüro Prag begrüßen.
Preis der Sächsischen Europaministerin Katja Meier an den besten Musikernachwuchs in Prag übergeben
Zum dritten Mal wurde am 11. Juni 2023 der Jungendmusikpreis der Sächsischen Europaministerin Katja Meier an drei Finalistinnen des 31. tschechischen Klavierwettbewerbs "Prague Junior Note" im Prager Liechtenstein Palais verliehen. Der Wettbewerb wird von der Akademie der musischen Künste in Prag organisiert und zeichnet die besten Klaviervirtuosen im Alter zwischen 5 und 15 Jahren aus. Alljährlich besteht der Jugendmusikpreis unter anderem aus einer Reise der Gewinner ins Ausland, wo Sie ihr musikalisches Talent im Rahmen eines Konzertes präsentieren können. In den letzten beiden Jahren bekamen die jungen Musiker so die Gelegenheit, in Chemnitz und in Brüssel ein Konzert zu geben und diese beiden Städte kennenzulernen. Thomas Gneipelt vom Verbindungsbüro Prag konnte sich in diesem Jahr von den außergewöhnlichen Leistungen der jungen Musiker überzeugen und lud sie im Namen von Europaministerin Katja Meier nach Breslau ein, wo sie 2024 im Rahmen einer Veranstaltung des dortigen Verbindungsbüros vor einem polnischen Publikum auftreten werden. Die diesjährigen Preisträgerinnen, die nach Breslau reisen werden, sind Klára Gibišová, Tereza Neužilová und Tereza Nopová.
Tschechisch-polnisch-sächsischer Europatag in Świdnica/Schweidnitz/Polen
Die Europäische Union ist keine Selbstverständlichkeit, sie lebt vom politischen Engagement. So könnte eine der zentralen Erkenntnisse des trinationalen Europatages lauten, der am 12. Mai in Świdnica in Polen stattfand. Er bot insbesondere den Vertreterinnen und Vertretern von Jugendparlamenten aus Sachsen, Polen und Tschechien die Möglichkeit, sich über die Ländergrenzen hinaus im europäischen Kontext zu Problemen, Wünschen sowie Zielen auszutauschen und dadurch Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Kulturen kennenzulernen.
Neben dem gemeinsam wahrgenommenen Problem einer nicht zeitgemäßen Bildung, wurden auch die positiven Entwicklungen in Polen und Tschechien durch den EU-Beitritt hervorgehoben. Die Freiheit der jungen Generationen sich in Europa bewegen, bilden und arbeiten zu können, sei ein Meilenstein, so urteilten die älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine Freiheit, mit der die jetzige Jugend aufgewachsen ist und sie wohlmöglich als gegeben ansieht.
Es ist gerade der Dialog zwischen den Generationen, der Austausch von unterschiedlichen Erfahrungen und daraus entstandenen Sichtweisen, der die Diskussion an diesem Europatag in Świdnica bereichert hat. Ein Dialog, der durch den Perspektivreichtum mit Teilnehmenden aus drei europäischen Ländern einerseits zur nachbarschaftlichen Verständigung beigetragen haben dürfte und andererseits auch einen Weg darstellen kann, um eines der festgestellten Probleme langfristig anzugehen - die mangelnde Beteiligung der Jugend in der Politik. Der Europatag lässt hoffen, dass Politik bald nicht mehr nur die in der Diskussion festgestellte „Politik der Großeltern“ ist, sondern eine Politik, in der sich auch die junge Generation gehört und respektiert fühlt.
Der Europatag in Świdnica wurde in Zusammenarbeit der Verbindungsbüros des Freistaates Sachsen in Wrocław/Breslau und Prag gemeinsam mit der Stadt Świdnica sowie mit Unterstützung der regionalen Vertretung der Europäischen Kommission in Wrocław und des deutschen Generalkonsulats in Wrocław organisiert.
Das Forum Mitteleuropa tagte in Prag
Wie kann Stabilität in Zeiten des Wandels gelingen? Unter diesem Aspekt wurden im tschechischen Senat in Prag am 23.05.2023 im Rahmen des Forums Mitteleuropa die aktuellen Herausforderungen und Chancen für die mitteleuropäische Gesellschaft und Wirtschaft diskutiert. Die Konferenz, welche der sächsische Landtag unter dem Taktstock des Sächsischen Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler in Kooperation mit dem tschechischen Senat und dem Senatspräsidenten Miloš Vystrčil durchführte, bot Vertretern und Vertreterinnen aus ganz Mitteleuropa die Möglichkeit zu intensivem Austausch. In zwei Paneldiskussionen wurden der Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft Mitteleuropas ausführlicher betrachtet. Neben spezifischen Themen der Energie- und Sicherheitspolitik haben hierbei auch Auseinandersetzungen um die allgemeine Art und Weise der Kommunikation politischer Standpunkte innerhalb der EU den Diskurs bereichert. So ist es dem Forum Mitteleuropa gelungen, einen Querschnitt der teils doch recht heterogen erscheinenden, mitteleuropäischen Perspektiven aufzuzeigen, sie durchaus selbstkritisch zu reflektieren, zugleich aber immer den übergeordneten Konsens zu wahren, sich gemeinsam gegen die russische Aggression und für eine geeinte mitteleuropäische Politik auszusprechen. Neben dem gelungenen, multinationalen Austausch konnte das Forum Mitteleuropa mit der Konferenz in Prag zugleich sein zehnjähriges Jubiläum feiern. Eine Tradition der Verständigung und des Diskurses, die auch im folgenden Jahr fortgesetzt werden soll. Die Veranstaltung in Prag wurde in Zusammenarbeit mit dem Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Prag organisiert.
Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Sächsischen Landtags zu Besuch in der Tschechischen Republik
Vom 2. bis 4. Mai besuchten die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Sächsischen Landtages die Tschechische Republik.
Am ersten Tag ihrer Reise besuchte die Delegation die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH in Děčín, den Hafen Lovosice sowie den Chemiekonzern Lovochemie im Norden des Landes.
Im Anschluss ging die Reise nach Prag weiter. Hier trafen die Delegationsmitglieder mit dem deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, um sich von ihm und der Leiterin des Verbindungsbüros Prag, Josefina Ofner, zur wirtschaftlichen und politischen Lage im Land briefen zu lassen. Über die insbesondere wirtschaftliche und energiepolitische Lange wurde der Ausschuss auch von Vertretern der deutsch-tschechischen Industrie- und Handelskammer, der Wirtschaftsförderung Sachsen und dem tschechischen Zentrum für Verkehr und Energetik informiert. Wirtschaftspolitische Gespräche führte die Delegation mit den Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses des Abgeordnetenhauses und des Senats des tschechischen Parlaments sowie mit dem tschechischen Industrie- und Handelsminister, Jozef Síkela, sowie dem tschechischen Vize-Verkehrsminister Václav Bernard.
Im Anschluss reiste die Delegation nach Breslau weiter.
Deutschlehrende lernen das Verbindungsbüro Prag kennen
Am 28. April 2023 besuchte eine Gruppe von 20 Lehrerinnen und Lehrern, die an den Deutschen Sprachdiplom-Schulen (DSD) in Tschechien für die Deutsch-Prüfungen zuständig sind, das Verbindungsbüro Prag. Der Besuch war Teil einer Tagung, die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA ) des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten organisiert wurde. Dr. Karin Steffen, Fachberaterin für Deutsch und Leiterin der Gruppe, begründete das Interesse damit, dass die besondere Rolle des Verbindungsbüros Prag bei der grenzübergreifenden Zusammenarbeit nicht jedem bekannt sei. Deshalb sei es ihr ein Anliegen gewesen, ihren Kolleginnen und Kollegen neben der Deutschen Botschaft auch die die sächsische Repräsentanz vorzustellen. Thomas Gneipelt, Referent im Verbindungsbüro, erläuterte die vielfältigen Aufgaben und Aktivitäten des Büros und gab auch einen Überblick über die Historie des Büros und des Wendischen Seminars.
Staatsminister Martin Dulig zu Besuch in Prag
Am 11. April 2023 besuchte Staatsminister Martin Dulig die Stadt Prag, um hier politische Gespräche insbesondere über die bilaterale Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zu sprechen.
Nach einem Gespräch mit dem deutschen Botschafter in Prag, Andreas Künne, der den Staatsminister zur politischen und wirtschaftlichen Lage in Tschechien briefte, traf sich dieser mit dem tschechischen Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela.
Sikela betonte während des Gesprächs, dass die Wirtschaftsbeziehungen Tschechiens zu Deutschland und Sachsen ausgezeichnet und sehr wichtig seien und diese auch weiterhin ausgebaut werden sollten. Obwohl Tschechien auch weiterhin auf Atomkraft als primäre Energiequelle setze, bedeute dies nicht, dass man nicht auf alternative Energiequellen wie erneuerbare Energien und insbesondere Wasserstoff setze, so Síkela. Hier möchte man auch weiterhin ein ernstzunehmender Partner Deutschland und Sachsens bleiben. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Prag und Dresden bezeichnete Sikela als eines der wichtigsten bilateralen Projekte im Verkehrsbereich überhaupt. Im Anschluss traf sich Staatsminister Dulig mit Josef Středula, dem Präsidenten der Böhmisch-mährischen Gewerkschaftskonföderation, um über die Situation auf dem tschechischen Arbeitsmarkt in Tschechien und Sachsen sowie und insbesondere über die Pendlerproblematik auszutauschen.
Mit Kindern über Europa reden
Am 5. April 2023 besuchte eine Gruppe von neun Kindern im Alter zwischen 12 und 15 Jahren das Verbindungsbüro Prag. Es handelte sich um die Gewinnerinnen und Gewinner eines Malwettbewerbes, den das SMJusDEG letztes Jahr unter dem Motto "Zeich(n)en für Europa" an sächsischen Schulen veranstaltet hatte. Der Preis für die Klassenstufe 5 – 7 bestand in einer Bildungsreise nach Prag.
Begleitet wurde die Schülergruppe von der Brücke-Most-Stiftung. Gemeinsam mit dem Team des Verbindungsbüros sprachen die Kinder über Europa, die einzelnen Institutionen der Europäischen Union, die Vorteile, die eine EU-Mitgliedschaft mit sich bring, aber auch über die guten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Sachsen und Tschechien und die Aufgaben eines sächsischen Verbindungsbüros. Als besonderen Gast konnte der ehemalige tschechische Politiker, Europaabgeordnete und Vizepräsident des EU-Parlamentes Libor Rouček begrüßt werden, der den Kindern über seine Erfahrungen in Brüssel erzählte.
Frühjahrsempfang im Verbindungsbüro Prag
Zum ersten Mal seit seinem Bestehen fand im sächsischen Verbindungsbüro ein Frühjahrsempfang statt. Am 28. März 2023 öffneten sich die Türen des Wendischen Seminars für tschechische und deutschen Freunde und Partner des Verbindungsbüros. Sachsens Europaministerin Katja Meier, ihr tschechischer Amtskollege Mikuláš Bek und die Leiterin des Verbindungsbüros, Josefina Ofner, begrüßten die zahlreich erschienenen Gäste und würdigten die hervorragenden grenzübergreifenden Beziehungen. Der Frühjahrsempfang war gleichzeitig eine Vernissage fotografischer Werke des sorbischen Künstlers Matej Zieschwauck. In diesen Werken verbindet Zieschwauck sorbische Trachten mit der Moderne und bietet dadurch Raum und Motivation, um sich mit der sorbischen Identität auseinanderzusetzen. Für musikalische Umrahmung sorgte das Libor Šmoldas Organ Trio. Das Jazz-Trio spielt hauptsächlich eigene moderne Jazz-Kompositionen, der Gitarrist Libor Šmoldas gehört zu den besten Jazz-Gitarristen der Tschechischen Republik.
Staatsministerin Klepsch zu Arbeitsbesuch in Prag
Am 17. März 2023 besuchte Tourismus-Ministerin Barbara Klepsch die internationale Messe für Fremdenverkehr und Regionaltourismus, Holiday World & Region World, in Prag, um sich über den Auftritt der sächsischen Tourismusbrache in Tschechien zu informieren. Am Rande der Veranstaltung traf sie sich mit dem Vize-Premierminister und Minister für Regionalentwicklung der Tschechischen Republik, Ivan Bartoš. Beide stimmten überein, dass die Beziehungen zwischen Tschechien und Sachsen im Bereich Tourismus bereits sehr gut sind. Staatministerin Klepsch sieht allerdings noch Potenzial bei der Entwicklung grenzübergreifender Marketing-Strategien, beispielsweise für die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Weitere Projekte im Bereich Tourismus könnten generiert und im Rahmen des Interreg-Programms zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik realisiert werden. Ministerin Klepsch sprach auch mit Jan Herget, dem Geschäftsführer von CzechTourism. Dabei ging es insbesondere um eine grenzübergreifende Vermarktung der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.
Bundestagsabgeordnete zu Besuch im Verbindungsbüro Prag
Im Zeitraum vom 19. bis 23. März 2023 besuchten Bundestagsabgeordnete der CDU aus den neuen Bundesländern Prag und die Tschechische Republik. Sachsen war mit Carsten Körper sowie Lars Rohwer vertreten. Im Rahmen dieses Arbeitsbesuches wurden Gespräche mit tschechischen Ministern und außenpolitischen Experten unter anderem über Europapolitik, die Beziehungen Deutschlands und Tschechiens zu China, über die Zusammenarbeit im Verkehrsbereich sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als solche gesprochen. Die Delegation besuchte auch das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Prag, um hier mit der Leiterin des Verbindungsbüros, Josefina Ofner, über die Beziehungen Sachsens und Tschechiens, über die Zusammenarbeit im Bereich der Elbschiffbarkeit oder die Zusammenarbeit im unmittelbaren tschechisch-sächsischen Grenzgebiet, zu diskutieren. Thematisiert wurde auch die Bewältigung der kommunistischen Vergangenheit in Tschechien und Sachsen sowie der wissenschaftliche Umgang mit diesem Thema an den Hochschulen und Universitäten auf beiden Seiten der Grenze.
Jugend debattiert – im Verbindungsbüro Prag
Drei Tage lang, vom 15. – 17. März 2023, trafen sich 24 Schüler im Alter zwischen 16 und 18 Jahren sowie sechs Lehrer aus dem sächsisch-tschechischen Grenzraum im Rahmen des Projektes „Jugend debattiert“ im Verbindungsbüros des Freistaates Sachsen in Prag. "Über Grenzen sprechen" lautet das Motto dieses grenzüberschreitenden Schulprojekts, bei dem alljährlich Schülerinnen und Schüler aus Liberec, Rumburk, Sebnitz und Zittau zusammenkommen, um gemeinsam das Debattieren zu üben. Dabei geht es nicht nur um eine faire Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen. Debatte bedeutet darüber hinaus, im Rahmen einer festen Struktur und enger zeitlicher Vorgaben die Argumente für und gegen eine These prägnant zu formulieren. Das lernten die Schüler in kleinen, binationalen Gruppen im Verbindungsbüro. Auch die tschechischen Jugendlichen mussten deutsch sprechen; eine zusätzliche Herausforderung, die sie sehr gut meisterten. Während der abendlichen Freizeit hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, Prag zu erkunden und sich noch besser kennenzulernen. So konnten über die Grenzen hinweg Freundschaften geknüpft werden.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die Kolleginnen und Kollegen des Verbindungsbüros eingeladen, sich die Schlussdebatte zum Thema „Einführung eines sozialen Pflichtjahres in der Europäischen Union“ anzuhören. Der eine oder die andere mag dabei ins Grübeln gekommen sein: Wenn alle Menschen die Regeln des Debattierens kennen und respektieren würden, wäre die Gesellschaft womöglich ein bisschen toleranter und friedlicher.
Die Tschechische EU-Ratspräsidentschaft. Bilanz einer Krisenzeit
Mit dem Jahr 2022 endete auch die EU-Ratspräsidentschaft der Tschechischen Republik, Anlass Bilanz zu ziehen über die vergangenen sechs Monate, die vom Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen auf Europa geprägt waren. In Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und EUROPE Direct Dresden organisierte das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Prag am 10. Januar 2023 eine hybride Podiumsdiskussion zur tschechischen EU-Ratspräsidentschaft.
Zu Gast im Verbindungsbüro waren neben dem Moderator und Journalisten Malte Pieper vom MDR der tschechische Vizeminister für Europaangelegenheiten, Štěpán Černý, die stellvertretende Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Prag, Eva Horelová, die Energie- und Klimaanalystin des tschechischen ThinkTanks Europeum, Kateřina Davidová, sowie der sächsische Journalist und Chefredakteur des Landesechos, des einzigen deutschsprachigen Magazins in Tschechien, Steffen Neumann.
Gemeinsam wurden jene Themen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft diskutiert, die Europa und die Welt in den vergangenen sechs Monaten am meisten beschäftigten. Neben der Ukraine-Krise und der damit zusammenhängenden Energie-Krise waren dies die Klimapolitik der EU, aber auch die Frage, in wie weit es der Tschechischen Republik gelungen ist, den Zusammenhalt der europäischen 27 zu stärken und ob Tschechien beweisen konnte, dass es als ernstzunehmender und konstruktiver Player innerhalb der EU handelt. Behandelt wurde auch die Frage, wie Sachsen die tschechische EU-Ratspräsidentschaft wahrgenommen hat und ob sich womöglich der Standpunkt Sachsens und Tschechiens zur EU durch den sechsmonatigen Vorsitz der Tschechen geändert hat.
Das Fazit aller Teilnehmenden war eindeutig: Tschechien habe die Erwartungen der EU, Deutschlands und auch Sachsens an die Ratspräsidentschaft voll erfüllt und an Renommee gewonnen. Es sei gut gewesen, dass ein mitteleuropäisches Land die Ratspräsidentschaft innehatte, da es aufgrund seiner nicht nur geografischen Nähe zur Ukraine die russische Bedrohung für die EU deutlich machen konnte. Wünschenswert sei es für die Zukunft, dass sich die mitteleuropäischen Mittgliedstaaten in der immer noch eher westlich dominierten EU stärker Gehör verschafften. Die gelungene tschechische EU-Ratspräsidentschaft sei die beste Ausgangslage für dieses Vorhaben.