Lausitzer Seminar
Das Lausitzer Seminar (auch Wendisches oder Sorbisches Seminar) ist in den Jahren 1726 bis 1728 im Stil des Spätbarocks erbaut worden. Es hat sich in seiner äußeren Form bis heute nicht geändert. Es diente als Konvikt für römisch-katholische Studenten der Theologie – in der Mehrzahl Sorben, die solche Studien im protestantischen Sachsen nicht absolvieren konnten.
Bis 1922 als Konvikt in Betrieb
Zwischen 1728 und 1922 lebten und studierten hier 768 Studenten. Nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik wurde das Seminar nach Schmochtitz/Smochćicy in der Oberlausitz verlegt. Noch bis 1954 diente das Gebäude als Internat für sorbische Studenten in Prag.
In dem Haus wurden viele sorbische und tschechische Intellektuelle ausgebildet, so zum Beispiel im 19. Jahrhundert der Schriftsteller und Historiker Michał Hórnik. Nach ihm wurde die sorbische Bibliothek benannt, die sich im Erdgeschoss des Lausitzer Seminars befindet.
Besonderer Schatz: die Hórnik-Bibliothek
Die Hórnik-Bibliothek wurde erstmals 1784 schriftlich erwähnt und umfasst heute etwa 10.000 Bücher in sorbischer Sprache. Sie zählt zu einer der bedeutendsten Erinnerungsstätten der sorbischen Kultur und Identität.